Melisa Erkurt schreibt, dass ihr die Auslöschung eines ganzen Gastronomiezweiges, der, zwinker-zwinker, „zufällig“ in Migrantenhand ist, radikal vorkomme, denn in allen anderen Ländern gebe es für Shisha-Bars Ausnahmen. Viele Barbesitzer haben das „Gefühl“, von Politik und Gesellschaft überrollt zu werden, weil Shisha-Bars Migrantenbusiness seien, und nun verlieren tausende, laut Erkurt, „mündige“ Menschen, die dort freiwillig arbeiten, ihren Job.
Ich berichtige tatsächlich: in einem Gutteil der restlichen Welt, von Kenia bis Kanada, gibt es keine Ausnahmen vom Rauchverbot für Shisha-Bars. Wieso auch? Das Passivrauchen wird für die Kellnerin nicht gesünder, nur weil sie keine alkoholischen Getränke mehr ausschenkt. Das lässt sich im Gegensatz zu anonymen Gefühlen, gefühlten Faktoiden, und faktenfrei ironisierten Zufällen auch empirisch belegen.
Das Mündigkeitsargument höre ich sonst von der FPÖ, und zwar gegen das Rauchverbot in der Gastronomie, das wiederum Erkurt als Nichtraucherin begrüßt. Warum begrüßt die Kolumnistin das eine und nicht das andere? Sowohl im Tschocherl als auch in der Shisha-Bar tschicken und arbeiten, so hoffe ich, mündige Menschen. Da wie dort wird niemand mit vorgehaltener Waffe zur Arbeit gezwungen, sondern erwiesenermaßen durch ökonomische Drücke und gesellschaftliche Realitäten.
Das alles geht freilich nur im Rahmen einer Identitätspolitik zusammen, bei der oppression gegen oppression ausgespielt wird. Leider gibt es beim Identitäten-Lizit selten wirkliche Gewinner. In diesem Fall bliebe vor allem eines: Hass auf die Shisha-Bars und Lungenkrebs als Berufskrankheit.